Kathastrophentourismus – Extra3

Sprachlos.

http://www3.ndr.de/sendungen/extra_3/media/extra548.html

My Ummah

Einer meiner Lieblings-nasheed von Sami Yussuf – unterlegt mit vielen schönen Bildern.

Warum wollen so viele Muslime nicht in Deutschland begraben werden?

In den Kommentaren zu Presseartikeln über das ermordete Mädchen Kardelen wurde diese Frage mal wieder, zum Teil mit recht bösartigem Unterton, aufgeworfen. Tatsache ist, dass immer noch eine Mehrzahl von Muslimen für sich bestimmt, dass sie in ihrem Heimatland beigesetzt werden wollen bzw. die Familien die Überführung veranlassen.

Dafür gibt es ein paar sachliche, aber auch emotionale Gründe.

Zu Anfang lag es einfach daran, dass man dachte, dass die restliche Familie doch wieder zurückgehen würde, und da wollte man die Gräber da haben, wo man selbst später wohnen wollte. Hinzu kam, dass es in Deutschland kaum passende Grabstätten gab. Zu dem muslimischen Vorschriften gehört, dass die Toten mit dem Gesicht nach Mekka begraben werden. Sitte ist es auch – manche sagen, Vorschrift – die Leiche nur in ein Tuch gewickelt, nicht aber im Sarg zu begraben. Das ist bis heute auf den meisten deutschen Friedhöfen undenkbar.

Für Muslime undenkbar ist es andererseits, dass Gräber nach 30, 20, mancherorts sogar nach 15 Jahren eingeebnet– und dabei noch vorhandene Knochen ausgegraben und umgelagert werden. Muslimische Gräber bestehen, bis sie von selbst mit der Landschaft eins werden.

Schon aus diesen beiden Gründen wollen viele nicht hier begraben werden. Zudem: wie ist es mit der Sicherheit der muslimischen Gräber? Es hat schon verschiedentlich Anschläge gegeben, und an diesem Punkt trauen viele Muslime einem Teil der deutschen Bevölkerung nicht über den Weg. Gerade aber in Fällen, wo der Tod durch ein Verbrechen eintritt, ist die Ablehnung noch größer. Selbst die Ludwigshafener Aleviten haben ihre Toten lieber in die Türkei gebracht.

Das wird dann als Zeichen gesehen, dass diese Türken ja hier sowieso nie heimisch werden wollen. Ich denke langsam, der Zug ist abgefahren. Hätte man bereits in den siebzigern Angebote gemacht, sehr viele hätten sie gerne akzeptiert. Aber in der nun dritten, ja vierten Generation wird die Desillusionierung zunehmend größer.

Und nein, auch ich will hier nicht begraben werden – inshaAllah.

Indien/Pakistan

Auch fast in Vergessenheit geraten über Gaza und in der deutschen Presse ohnehin etwas stiefmütterlich behandelt: der durch die Anschläge in Mumbai verschärfte Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Es geht um sehr viel mehr als um die Schuld an den Anschlägen – Professor Shameem Akhtar erläutert den Gesamtzusammenhang. Es ist ein langer Text, aber wer etwas mehr wissen will, wird ihn sicher gerne lesen.

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?c=Article_C&cid=1231760470706&pagename=Zone-English-Muslim_Affairs%2FMAELayout

We will not go down….

In Erinnerung an alle Toten und Verletzen dieses Krieges.

Gewonnen hat ihn wohl keiner. Aber ich hoffe, dass Israel dafür bezahlen wird. In dieser Art auf fast wehrlose loszugehen wird seine Strafe finden. Und auch die, die zusahen, weil sie sich wünschten, dass Israel ihnen unangenehme Konkurrenz vom Halse schaffen würde – ich denke, auch sie werden die Toten von Gaza einholen.

They’re in my prayers

Ohne Worte.

http://www.muslimchannels.tv/component/option,com_seyret/Itemid,67/id,690/task,videodirectlink/

(Leider funktionierte ausgerechnet bei diesem Video das embedding nicht. Bitte klicken!)

Wie geht es weiter?

Ist ein Ende abzusehen? Olmert soll gesagt haben, sie hätten ihr Kriegsziel fast erreicht – Mish’al wiederum erklärt das Gegenteil, da seine Hamas immer noch imstande ist, Raketen abzufeuern. Daher will er auch an einem Punkt hart bleiben: eine Vereinbarung muss eine Beteiligung an der Grenze zwischen Gaza und Ägypten beinhalten.

Das ist eine Forderung, von der die Palästinenser kaum abrücken können. Zu hart hat die Blockade der letzten Jahre sie gedrückt.

Und ausgerechnet jetzt ist der reizende deutsche Außenminister in Nahost und verspricht, bei der Abriegelung Gazas in Zukunft Hilfestellung zu leisten. Sieht diese deutsche Regierung nicht, dass sie damit dazu beiträgt, Gaza weiter zum Gefängnis auszubauen und die Palästinenser noch hilfloser zu machen?

Was wäre gewesen, wenn eine der israelischen Raketen ihn getroffen hätte? Ob das wohl eine Meinungsänderung herbei hätte führen können?

Al Jazeera: Weißer Phosphor!

Ich bin sonst nicht so der Video-Fan, aber hier müssen die Bilder sein:

Der ehrenwerte Denkfehler

Bei PI fand ich einen durchaus anständigen Kommentar:

#16 phoenix.ger (10. Jan 2009 23:06)

Dass Juden in Israel leben DÜRFEN, liegt in der Verantwortung Großbritanniens – dass sie es leider auch müssen, haben unsere Groß- und Urgroßeltern, wir Deutschen also, zu verantworten.

Deutschland als eigenständige Nation hat 1945 nur dank des Wohlwollens der Alliierten überstanden. Dieses Wohlwollen erfordert unausgesprochen, dass wir unsere Schuld begleichen müssen, solange und so deutlich wie es nötig ist.

Kränze niederlegen, Hakenkreuzschmierereien verfolgen, Schulklassen zum politischen Unterricht in die KZ-Gedenkstätten schicken – das ist alles kinderleicht und das allein wird unserer Schuld noch lange nicht gerecht: so hart es ist, aber tote Juden bleiben tot, egal wie echt oder geheuchelt unser Mitleid ist.

Dass Juden in Sicherheit LEBEN können, in einem eigenständigen Land, mit sicheren Grenzen und einer vielversprechenden Zukunft – DAS fordert unsere Schuld und unsere Ehre und dass würden all die Opfer in den KZs auch fordern, mehr als alle Kränze und Schulklassenbesuche dieser Welt.

Und genau hier endet die Friedensdemonstration und beginnt der Hochverrat.

http://dejure.org/gesetze/StGB/83.html

Als Deutscher kann man Kränze am KZ niederlegen oder nicht, Synagogen besuchen oder nicht, Wehrmachtsausstellungen verurteilen oder nicht. Wenn israelische Soldaten – Juden, die von uns Deutschen in diesen Wüstenstaat vertrieben wurden – sichere Grenzen und Schutz für ihre Familien wollen vor vor Nachbarn, die mit Hitlergruß und in ihren Parteidokumenten schriftlich fixierten Mordplänen jüdische Familien nachts mit Raketen überfallen – dann sollten wir Deutschen gnadenlos den Mund halten.


Selbst WENN Israel hier vollkommen falsch, überzogen oder rücksichtslos handeln würde und Franzosen, Briten und Amerikaner hier protestieren, wie sie wollen – WIR, die Nachfahren Adolf Eichmanns, – wir haben hier eindeutig Partei zu ergreifen oder wenigstens aus Höflichkeit den Mund zu halten. Israel ist in diesem Schlamassel wegen UNS und wir leben nur deswegen in einem eigenständigen Deutschland, weil wir geschworen haben, unsere Schuld zu sühnen. Das sollten wir niemals vergessen.

PI

Wo liegt der Denkfehler? Ich bin mit der gleichen Einstellung aufgewachsen. Bis ich Palästinenser kennenlernte. Die fragten nämlich, warum die Welt denn meinte, SIE für die Verbrechen der Deutschen bestrafen zu müssen. Hätten doch die Deutschen ihnen ein Stück Land gegeben, oder die Alliierten, die sich auch nicht grade überschlagen hatten, um ihnen zu Hilfe zu kommen. Aber warum die Palästinenser? Über ihren Kopf hinweg wurde bestimmt, dass dort ein jüdischer Staat zu errichten und zu dulden sei. Warum sollten sie, die niemand gefragt hat, diese Strafe ohne Gegenwehr auf sich nehmen?

Soweit dies. Der weitere Denkfehler ist in meinen Augen, dass Deutschland aus dieser Sicht heraus auch Diskriminierung, Massaker und Kriegsverbrechen zu unterstützen haben soll. Das kanns nicht sein.

Obama will mit Hamas sprechen?

Das wird überall diskutiert. Es wäre eine nette Geste des neuen US-Präsidenten, wenn er im Gegensatz zu seinem Vorgänger, Israel und der EU das palästinensische Volk soweit respektieren würde, dass er mit der GEWÄHLTEN Regierung spricht und nicht mit den Leuten, die ihm gefallen.