End of Obamania?

Oh, oh – das könnte für viele der berühmte Kübel kaltes Wasser werden: SPON mit einem kritischen Artikel über die – möglichen Hintergründe für die Gestaltung seiner Inaugurationsfeier:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,599164,00.html

Ganz grauslich: ein Pfarrer, der der Meinung ist, Andersgläubige kämen in die Hölle. Sowas sagt man heutzutage einfach nicht mehr, tststs. Auch Religionsvertreter haben sich wischi-waschi an einer synkretischen Religionsauffassung zu beteiligen, wo es eigentlich egal ist, wie man betet.

Ja? Nein, nicht meine Meinung. Warum sollte ich mich einem Glauben zugehörig fühlen und für ihn eintreten, wenn der andere genauso gut ist. Insofern verstehe ich den Pfarrer, auch wenn ich nicht seiner Kirche angehöre und nach seinem Glauben auch verdammt bin. Das macht mir aber nix, weil ich weiß, dass ich richtig liege. Komischerweise stören sich aber jede Menge anderer an seiner – und somit auch an meiner – Meinung, interessanterweise auch solche, die gar keiner Religion zugehören.

Und die werden es Obama jetzt ganz furchtbar übel nehmen, dass er mit SO EINEM Geistlichen in Washington antritt…

Ich denke, ein paar Obama-Verehrer werden sich noch wundern.

Tag 2 der Invasion

Es gelingt mir nicht, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Es war wirklich eine lange Nacht, und ich war auch früh wieder auf. Nun verfolge ich, was es – ohne TV – zu verfolgen gibt, glaube auch nicht alles, was ich lese und frage mich, wo das enden soll.

PI – mit denen ich mich weniger beschäftigen will, für die machen andere genug Reklame – zeigte ein Bild von einer der Demonstrationen, wo ein Plakat zu sehen war, auf dem stand:

„Wir sind alle Hamas“.

Nein, grässlich, alles Terroristen? Für PI bestimmt. Aber vielleicht gibt es ja Leute, die da etwas genauer hinsehen und mehr wissen möchten. Gestern fand ich im SPON einen Artikel, in dem sich ein christlicher Geistlicher dazu äußerte, wie sehr die derzeitige Lage die Unterstützung für Hamas wachsen lasse (leider finde ich den nicht mehr, ich fand ihn lesenswert).

Weitaus wichtiger wäre es aber, zu begreifen, dass Hamas strukturell nicht wie die PLO ist. Wollte Israel die PLO vernichten, wäre das u.U. möglich. Hamas besteht aber nicht aus bestimmten Personen. Hamas hat eine lange Geschichte, und der Fortbestand hängt nicht von irgendwelchen Menschen ab. Hamas ist eine Idee. Das ist aber auch der Grund dafür, dass in der derzeitigen Lage die Unterstützung durch die Nachbarregierungen so gering ist. Diese, meist undemokratisch an die Macht gelangt, fürchten sich vor der gleichen Idee in ihrem Land. Wenn man bedenkt, dass selbst die schärfsten Kritiker der Hamas keine Zweifel an der demokratischen Durchführung der Wahlen von 2006 hatten, kann man vielleicht verstehen, warum Israel diesmal nicht mehr unter Druck gesetzt wird.

Was aber interessant wird, ist der Druck der Straße auf genau jene schweigenden Regierungen. Und auch wenn Israel im Gazastreifen erreicht, was sie sich vorstellen – das könnte anderweitig ganz andere Folgen nach sich ziehen. Aber so weit denkt offensichtlich die israelische Regierung in ihrem Wahljahr nicht.

Und für die, die meinen, Fatah könne es sich leisten, sich zu freuen – Abbas ist da klüger. Al Jazeera meldet eben im Ticker, dass er sich zur Einigkeit der Palästinenser bekennt, es müsse Schluss sein mit gegenseitigen Beschuldigungen. Die PLO werde die Zerstörung Gazas durch Israel nicht akzeptieren und ruft alle Araber auf, sich zusammenzutun, um Gaza zu retten. (Meldung ca. 14.20 MEZ).