Der vergessene Krieg (2)

Neben vielen ungenannten nun drei neue Tote:

Einmal in Moskau der Anwalt Markelow und die Journalistin Baburowa.

SPON über Markelow:

„Er sprach immer wieder über Täter in Uniform, die frei herumlaufen, obwohl sie in Tschetschenien Zivilisten ermordet hatten. Markelow war als Anwalt unter anderem für die Familie Kungajewa tätig. Deren 18 Jahre alte Tochter Elsa Kungajewa war zu Beginn des zweiten Tschetschenienkriegs 1999 vom Armee-Obersten Jurij Budanow brutal misshandelt und ermordet worden. Budanow hatte sie verdächtigt, eine Scharfschützin der Untergrundkämpfer zu sein. Der nach einem langen juristischen Gezerre schließlich verurteilte Täter ist vor einigen Tagen vorzeitig freigelassen worden.“

In Wien ein anderer Mord, bei dem nun nachgefragt wird, ob er nicht hätte verhindert werden können:

Wien – Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft haben es nicht leicht. Den Mord an dem politischen Flüchtling Umar Israilow (27) aus Tschetschenien aufzuklären ist schwierigste Geheimdienstmaterie. Die Medien im Zaum zu halten ist fast unmöglich. Doch nach und nach bestätigen die Behörden, was längst durchgesickert ist: Dass Israilow vor dem Regime des Russland-treuen tschetschenischen Präsidenten Ramaza Kadyrow geflüchtet ist, dass er auch noch in Österreich in Todesangst gelebt hatte – und die Polizei wusste seit Frühjahr 2008, dass es eine angebliche „Todesliste“ gibt, die 300 „abtrünnige“ Tschetschenen umfassen soll. 50 davon in Österreich. Beweise für diese Liste seien aber nie aufgetaucht.

Die Killer waren Freitag nach wie vor auf der Flucht. Von den beiden gibt es ein brisantes Bild, das vergangenen Dienstag nur wenige Sekunden nach den tödlichen Schüssen beim Tatort in der Ostmarkgasse in Wien-Floridsdorf aufgenommen wurde. Das Bild (siehe kleines Foto) wurde dem Wiener Online-Dienst vienna.at zugespielt. Der dritte Mann, der im Verdacht steht, das Duo chauffiert zu haben, weist weiterhin jede Beteiligung zurück. Das Auto des Tschetschenen war unmittelbar beim Tatort gesehen und später unsachgemäß eingeparkt, mit halb offenen Fenstern entdeckt worden.“

Der Standard hat in einer Reihe von Artikeln ausführlich darüber berichtet – mal sehen, ob da noch mehr ans Tageslicht kommt.

SPIEGEL-Interview mit Assad

Heute morgen online zu lesen, ich fand es hochinteressant, auch wenn ich ansonsten Assad… na ja.

Assad: Es kommt immer darauf an, wozu man Einfluss nutzt. Unser vordringliches Ziel ist es, den Angriff zu stoppen. Das Kämpfen muss ein Ende haben, und das gilt für beide Seiten. Darüber hinaus muss das israelische Embargo gegen Gaza beendet werden, denn die Schließung der Grenzen stranguliert die Bevölkerung – die Blockade ist ein schleichender Tod. Menschen sterben nicht nur durch Bomben, sondern auch weil sie von der Versorgung mit Medikamenten und Lebensmitteln abgeschnitten werden.

SPIEGEL: Israel wird die Blockade nur aufheben, wenn keine Raketen mehr auf seine Städte fallen.

Assad: Wenn die Menschen in Gaza nur die Wahl haben zwischen einem langsamen Sterben durch die Blockade oder den Tod im Kampf, dann wählen sie den Kampf. Deshalb ist die Aufhebung des Embargos ein unverzichtbarer Bestandteil eines Abkommens. Darin sind wir uns mit der Hamas einig. Grundsätzlich gilt in diesem Konflikt: Nicht die Hamas ist das Problem, sondern Israel.

SPIEGEL: Ein Großteil der Welt hält Israels Militäraktion für unverhältnismäßig. Aber die Hamas hat sie mit ihrem Beschuss Südisraels provoziert. Jede weitere Rakete führt zu schlimmerer Vergeltung und vergrößert das menschliche Leid.

Assad: Das klingt logisch. Doch in der Politik geht es nicht um Logik, da zählen die Realitäten. Und Fakt ist, dass sich die Hamas immerhin sechs Monate an den vereinbarten Waffenstillstand gehalten hat. Israels Regierung dagegen hat in dieser Zeit den Gaza-Streifen weiterhin eingeschnürt – das ist die Vorgeschichte, die man kennen muss.“

Hier kann man es ganz lesen – es lohnt sich.

Kathastrophentourismus – Extra3

Sprachlos.

http://www3.ndr.de/sendungen/extra_3/media/extra548.html