Boykott von Siedler-Produkten

Wirtschaftliche Boykottmaßnahmen werden oft erwogen, um eine Firma oder einen Staat zur Besinnung zu bringen. Nunmehr hat die Palästinensische Autonomieregierung ein Gesetz beschlossen, das den Handel mit Produkten aus den illegalen israelischen Siedlungen in der Westbank verbietet. In Zukunft soll auch das Arbeiten für die Siedler untersagt werden, insbesondere beim Hausbau.

Das passt, denn es ist nicht einzusehen, dass diejenigen, denen man das Land durch dauerhafte Besatzung und illegale Besiedlung raubt, das auch noch finanzieren sollen.

Oft sind Boykotte nur Nadelstiche, dieser hier erregt jedoch in Israel heftigen Widerspruch, zumal auch dort die arabischen Israelis aufgerufen wurden, diese Waren nicht mehr zu kaufen. Das sind ungefähr 1,5 Millionen Menschen, die eine erhebliche Kaufkraft haben.

Bereits vor einiger Zeit hatte i.Ü. bereits die EU festgestellt, dass die besonderen Zollvergünstigungen, die sowohl für israelische als auch für palästinensische Einfuhren gelten, sich nicht auf in den illegalen Siedlungen gefertigte Produkte erstrecken. Israel war darüber schon sehr erbost, die erneute Illegalisierung dieses Wirtschaftszweiges trifft offensichtlich hart.

Die von einem Knesset-Abgeordneten überlegte Gegenmaßnahme, pro durch den Boykott verlorenen Schekel den Palästinensern 100 Schekel von denen ihnen zustehenden Zolleinnahmen abzuziehen, lässt einmal wieder tiefen Einblick in das Verständnis israelischer Abgeordneter für gesetzgeberischer Maßnahmen der PA und der Handlungsfreiheit der arabischen Israelis zu.

Ganz schlimm für diese Art von Israelis: bei dieser Art von Intifada wird es sehr schwer sein, die Weltöffentlichkeit davon zu überzeugen, was für böse Buben doch die Palästinenser sind.

9 Antworten

  1. Nachtrag: Netanyahu meckert über die ungehorsamen Palästinenser und droht natürlich ganz unverholen.
    http://www.jordantimes.com/?news=26881

    Ganz schön dreist – aber der darf das ja.

  2. Wo finde ich eine Liste aller in Deutschland angebotenen Produkte aus den illegalen israelischen Siedlungen?

  3. Gute Frage – habe ich leider auch nicht. Aber über die Boykottaktionen schreibe ich eventuell in den nächsten Tagen mehr, wenn ich dabei auf solche Produkte stoße, werde ich das verlinken.

  4. Eine Liste, die von Gush Shalom veröffentlicht wurde. Ich habe aber den Eindruck, dass das die Produkte mit den Namen sind, wie sie in Israel oder der Westbank angeboten werden – möglicherweise gibt es andere Namen für die gleichen Produkte, wenn sie in den Export gehen.
    http://gush-shalom.org.toibillboard.info/boycott_eng.htm

  5. So, ich habe jetzt nach ein paar Stunden Recherche im Internet einiges gefunden (gar nicht mal so einfach mit meinem schlechten Englisch ;-))

    Wenn der EAN-Code auf Verpackungen mit 729 beginnt, dann kommt das Zeugs aus Israel.

    Israelische Produkte und Unternehmen mit Bezug zu Deutschland:

    Caterpillar
    ist der Hauptlieferant gepanzerter Bulldozer, mit denen die Häuser der Palästinenser zerstört werden.

    Springer-Presse
    Die Mitarbeiter des Springer-Verlages sind außerdem per Arbeitsvertrag verpflichtet, nur positiv über Israel zu berichten!

    Produkte der Marken Carmel und Jaffa (Zitrusfrüchte und Blumen).

    Naturkost Füllhorn und REWE Handelsgruppe
    vertreiben Produkte aus Israel, wie z.B. Tomaten, Orangen und andere Früchte.

    Badesalz aus dem Toten Meer.

    Und für Freunde der Englischen Sprache: Settlements‘ Products

  6. Nachtrag:

    Wo sind die Links hin, die ich im Kommentar eingefügt habe?

  7. Keine Ahnung, versuche es doch bitte noch einmal.

  8. Israelische Produkte und Unternehmen mit Bezug zu Deutschland: http://www.gegenoeffentlich.de/wp-content/uploads/2010/01/israelische-produkte-und-unternehmen1.pdf

    Und für Freunde der Englischen Sprache: Settlements‘ Products
    http://www.whoprofits.org/Involvements.php?id=grp_inv_settlement#grp_inv_settlement_1

  9. Danke.

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