Ministerin Özkan – wie mans macht, macht mans falsch

Sie lehnt pflichtbewusst Kopftücher für Lehrerinnen ab – wäre ja schön für alle, die das mit aller juristischen und verwaltungstechnischen Kraft durchgesetzt haben. Aber wie grauslich, Kruzifixe will sie auch nicht! Da muss sie sich gleich entschuldigen. Soviel Religionslosigkeit darf ja nun auch nicht sein.

Und was tut sie dann, die gut integrierte (ich würde eher sagen, assimilierte) Frau Özkan? Sie benutzt die religiöse Beteuereungsformel bei der Vereidigung! Skandal! Die Kirchen (von gewissen rechten Websites gar nicht zu reden) sind entrüstet. Wie kann sie nur!

Der Sprecher der Hannoverschen Landeskirche, Johannes Neukirch, sagte der „Bild“-Zeitung dazu, „dass alle drei monotheistischen Religionen denselben Gott verehren, ist ein sehr unspezifisches Gottesbild“. Er fügte hinzu: „Wir Christen sehen schon einen deutlichen Unterschied zwischen unserem Gott und Allah.“ Laut Islam ist Jesus lediglich ein Prophet Allahs, „für uns ist er aber Gottes Sohn. Und damit Gott gleichzusetzen“. Auch das Judentum erkenne Jesus nicht als Gottes Sohn an, sagte er.

Der Sprecher des katholischen Bistums Essen, Ulrich Lota, sagte, „theologisch sind der Gott der Christen und der Gott des Islam nicht gleichzusetzen“. Allah heiße zwar auf arabisch Gott. Syrische Christen fügten aber, wenn sie beteten, den Zusatz „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ hinzu, um ihn vom islamischen Allah abzuheben.

Damit hat MP Wulff eins geschafft: einen Lackmustest. Eine Frau mit türkischem Namen als Ministerin zu benennen, zieht Diskussionen nach sich, die beweisen, dass es nicht reicht, integriert zu sein und die anti-islamische Kulturpolitik mitzutragen. Es reicht nicht, die gleiche Formel zu sprechen wie die rein-deutschen Minister. Es ist alles nicht genug – wenn man denn einen türkischen Namen trägt und sich als Muslima bezeichnet. Dann ist dein Gott angeblich nicht mehr ihrer, du selbst bist unglaubwürdig.

Ich hoffe, dass nach diesen Vorführungen bald der letzte Onkel Tom begreift, wie in Deutschland gespielt wird.

Anzumerken ist, dass die jüdische Community sich über die Randbemerkung sicher sehr freuen wird. Das Thema hatten wir schon mal dank Herrn Hubers – der abrahamitische Dialog dürfte sich also demnächst erledigen. Dem Sarah-Hagar-Projekt gibt das hoffentlich Aufschwung, vielleicht gibt es ja ein Brüder-Projekt dazu.

4 Antworten

  1. Dankeschön. War heute auch Thema bei Maybrit Illner, sehr spaßig, denn worum ging es mal wieder: Nein, nicht um Frau Özkan, nicht um deren Qualifikation, nicht um das schäbige Benehmen der CDU – es ging um Kopftücher um Kruzifixe. #AUA

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  3. @Opalkatze: das kennt man ja. Egal, welches Thema, eine einzige Muslima reicht, um die Diskussion ausschließlich über Kopftücher zu führen. Spreche aus Erfahrung.

    Das mit der Qualifikation von Frau Özkan hätte ich auch mal diskutieren wollen – sehr schnelle Parteikarriere, sieht nach Quote aus – zwei Fliegen mit einer Klappe, Frau und türkischer Name. Nur, wie anderweitig richtig gesagt wurde, sie als Migrantin zu deklarieren, ist schon ziemlich hart am Rande. Sie ist hier geboren und aufgewachsen. Ab wann ist man eigentlich kein Migrant mehr für die Deutschen?

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